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Mittwoch, 9. Januar 2008

In der Kirche

Zeit für große Gefühle: Nirgendwo ist Heiraten so bewegend und emotionsgeladen wie in der Kirche. Kein Wunder; dass sich nach wie vor die meisten Brautpaare ein solches Fest mit zu Herzen gehenden Worten, tiefsinnigen Ritualen und übergeordneter Bedeutung wünschen. Ob Sie nun in einem evangelischen, katholischen oder einem ökumenischen Gottesdienst einander Ihr Ja-Wort bestätigen so tiefgreifend, so anrührend, so Gänsehaut fördernd scheint nichts zu sein, wie der Klang von Kirchenglocken, der zwei Menschen vor den Traualtar ruft. Besonders Paare schildern das so, die den Eheschluss vor Gott und vor dem Gesetz trennten: an einem Tag Standesamt, an einem anderen Kirche. Man kann sich schließlich bildhaft vorstellen, wie der Moment wohl alles bisher Gewesene in den Schatten stellt, wenn die Braut das Gotteshaus betritt und langsam den Altargang entlang schreitet. Alle Blicke sind auf sie gerichtet. Aber sie sieht nur einen: Ganz vorne steht der Mann, für den sie noch viel längere Wege ginge. Und ihm bleibt fast die Luft weg, jetzt, wo er sie zum ersten Mal sieht in diesem wunderschönen Brautkleid, das sie so engelsgleich erscheinen lässt. Und dann kommt dieser Augenblick, der das ganze Ausmaß an Bedeutung von zwei Buchstaben verdeutlicht: »Ja« zueinander; »Ja« mit allen Konsequenzen, »Ja« nur den einen, nur die eine und zwar ein ganzes Leben lang, »Ja« vor Gott und der Welt. Vermutlich lässt Sie dieser Augenblick auch all die Dinge vergessen, die zuvor etwas mühsamer waren. Denn nicht nur das Standesamt bedeutet zunächst einmal »Papierkram« - auch für die Kirche ist so manches Dokument erforderlich: Die Taufbescheinigung beider Partner; Firmungszeugnis (bei Katholiken), die Personalausweise und die Heiratsurkunde (beziehungsweise eine Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung).

Ihre Wünsche sind wichtig

Besondere Bedeutung haben im Vorfeld aber auch die Gespräche mit dem Pfarrer. Keine Angst: Ihre Bibelfestigkeit wird dabei nicht geprüft. Der katholische Pfarrer will insbesondere feststellen, ob beide Partner die Forderungen einer katholischen Ehe akzeptieren, nämlich ihre Einheit und Unauflöslichkeit, das Ja zum Kind und seine Erziehung im Sinne des Glaubens. All dies müssen Sie sogar schriftlich bestätigen. Darüber hinaus werden in diesem Traugespräch auch die Einzelheiten der Trauung besprochen. Sie können sich bei dieser Gelegenheit über den Ablauf der Zeremonie informieren und vielleicht eigene Ideen einbringen. Viele Pfarrer sind dafür dankbar; denn schließlich soll die Trauung einen sehr persönlichen Charakter erhalten, der nur durch Ihr eigenes Zutun erreicht werden kann. Teilen Sie Ihre Wünsche bezüglich der musikalischen Gestaltung oder des Blumenschmucks gleich mit. Außerdem gilt es zu klären, ob während der Zeremonie fotografiert werden darf und wie viel das Ganze Sie kostet.

Beim ersten Ja-Wort gilt's

Ähnlich wie bei der katholischen Trauung verläuft auch der Weg zur evangelischen Zeremonie. In der Vorbereitung gibt es kaum Unterschiede, allenfalls im Ablauf und in der Gestaltung des Traugottesdienstes. Während sich ein katholisches Brautpaar zwischen einer Messfeier und einem Wortgottesdienst entscheiden kann, beginnt die Zeremonie in der evangelischen Kirche mit Worten aus der Bibel, die das Brautpaar im Traugespräch gemeinsam mit dem Pfarrer ausgewählt hat. Fortgefahren wird mit der Ansprache an das Brautpaar und dann kommt schon der Höhepunkt: Die alles entscheidende Frage, ob das Brautpaar gewillt ist, eine christliche Ehe zu führen. Übrigens hat schon das erste daraufhin gesagte »Ja« seine unwiderrufliche Gültigkeit. Nachdem Ja-Wort werden die Ringe getauscht und der Pfarrer segnet das Brautpaar. Der evangelische Gottesdienst endet mit einem gemeinsamen Vaterunser und einer zweiten Segnung der Frischvermählten. Umrahmt wird die Zeremonie von verschiedenen Musikdarbietungen. Welche das sind, kann selbstverständlich auch das Hochzeitspaar mitbestimmen. Wichtig ist ganz einfach, dass die Musik zu Ihnen passt. Es macht wenig Sinn, wenn Sie mit getragenen Hymnen nichts anfangen können. Sagen Sie das beim Vorbereitungsgespräch auch ruhig dem Pfarrer. Vielleicht schätzen Sie ja eher Gospels und Spirituals? Auch Streichmusik oder das von einem Solisten gesungene »Ave Maria« können herzergreifende Stilelemente sein. Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie auch der Wahl des Trauspruch widmen. Er wird nicht nur die zentrale Stelle in der Zeremonie einnehmen, sondern Sie darüber hinaus während Ihrer ganzen Ehe begleiten und zu einer Art Leitspruch werden. Sie können die Worte der Bibel entnehmen - was sicherlich die Regel ist - aber ebenso gut auf die Zeilen eines Dichters oder Philosophen zurückgreifen. Übrigens: Wenn Sie zwei Konfessionen unter einen Hut bringen müssen, haben Sie auch die Möglichkeit, eine ökumenische Zeremonie zu feiern. Rein kirchenrechtlich gesehen, würde Ihre Trauung dann als katholisch gelten, wenn sie unter katholischer Federführung verläuft, während sie im umgekehrten Falle eben evangelisch ist, sobald die Hauptverantwortung ein evangelischer Pfarrer trägt. Der kleine Unterschied der ökumenischen Trauung liegt ganz einfach darin, dass in der jeweiligen Kirche auch der Pfarrer des anderen Gotteshauses mit von der Partie ist. Ganz gleich ob die Trauung nun in der evangelischen oder in der katholischen Kirche stattfindet - in beiden Fällen wird es ein Wortgottesdienst ohne Messfeier sein; die Eucharistie findet also nicht statt.

Zwei Pfarrer - eine Trauung

Genaue Details sind in der »Ordnung für die kirchlichen Trauungen für konfessionsverschiedene Paare bei Beteiligung beider Pfarrer« geregelt. Das Zungenbrecher-Werk wurde nach gemeinsamer Erarbeitung von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit dem Rat der Evangelischen Kirche herausgegeben. Darin ist unter anderem festgelegt, dass der katholische Pfarrer einen Dispens seines Pfarramtes braucht, um an der Trauung in der evangelischen Kirche mitzuwirken. Im umgekehrten Fall ist dies jedoch nicht nötig. Wenn Sie eine ökumenische Zeremonie wünschen, sollte Ihr erster Ansprechpartner immer der Pfarrer sein, in dessen Kirche Sie heiraten wollen. Er wird sich dann selbständig mit seinem Kollegen in Verbindung setzen, um die Einzelheiten der Traufeier zu besprechen.

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