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Dienstag, 22. Januar 2008

Sie haben das Wort

So kann’s bei der Hochzeitsfeier kommen: Ein klingendes Glas kündigt den mittlerweile fünften Gast mit einem Vortrag zu Ehren des Brautpaares an. Die Geräuschkulisse im Saal verwandelt sich prompt in ein gespanntes Schweigen, dutzende von Augenpaaren sind auf den neuen Redner gerichtet. Nach einem Räuspern und der Begrüßung des Brautpaares startet dieser euphorisch mit der als ,,kurz" angedachten Ansprache. Die ,,paar Worte" entpuppen sich aber bald als ausgedehnter Monolog...
Anfangs versucht noch ein Großteil der Hochzeitsgesellschaft, den Worten des Redners angestrengt zu lauschen - aber mit der Zeit tauchen in den Gästereihen unübersehbare Anzeichen von Langeweile auf: Die kleinen Cousinen der Braut rutschen ungeduldig auf ihren Stühlen hin und her, der Kopf des Trauzeugen sackt immer weiter Richtung Tisch, und auch über dem Brautpaar scheint eine Denkwolke mit der Inschrift ,,In der Kürze liegt die Würze" zu schweben.

Oh, wie peinlich!
Langatmige Ansprachen am Hochzeitstag können richtig unangenehm werden - für den Redner wie für das Brautpaar und seine Gäste! Wenn Sie in punkto Vortrag ein paar Regeln beachten, können Sie diesem Dilemma aber problemlos vorbeugen:
Eine Ansprache sollte maximal fünf Minuten Zeit in Anspruch nehmen - nur so lange ist Ihnen die Aufmerksamkeit der Gäste nämlich gewiss.
Vergessen Sie nicht: Was der Redner persönlich als unbedingt erwähnenswert erachtet, könnte bei entfernten Bekannten auf großes Desinteresse stoßen. Auch bei der Anzahl der ,,Referenten" sind Sie mit höchstens drei gut beraten - und diese sollten ihre Darbietungen inhaltlich aufeinander abstimmen. Sonst müssen sich Brautpaar und Gäste unter Umständen dreimal in Folge die gleiche Anekdote aus dem Leben des Bräutigams anhören.
Nettes Extra: Vielleicht können sich die Vorträge auch formal voneinander unterscheiden: Wie wär's mit einem Gedicht, einer Rede in Prosaform und einem Dialog?

Wer hat noch nicht?
Der ideale Zeitpunkt für die Reden am Hochzeitstag liegt nach der Vorspeise, bzw. vor dem Hauptteil der großen Hochzeits-Schlemmerei. Ganz wichtig ist hier die rechtzeitige Absprache mit dem Service-Personal des Restaurants - eine Aufgabe für Ihr organisatorisches Helferlein am Trauungs-Tag, den Zeremonienmeister.
Traditionell hat der Brautvater das erste Wort, mit seiner Auftaktrede darf er nun alle Gemüter in Bewegung versetzen und (hoffentlich!) positive Emotionen erzeugen. Meist schließt sich an diesen Vortrag die Ansprache vom Vater des Bräutigams an, aber die Reihenfolge können Sie natürlich ganz nach Belieben festlegen. Das Brautpaar muss sich am Hochzeitstag nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen: Ihre Hochzeitsgesellschaft ist mit Sicherheit hoch erfreut, wenn Sie, ob einzeln oder sogar zusammen, einen Willkommensgruß an alle angereisten Gäste aussprechen. ,,Aus kleinem Wort komm oft großer Zank", besagt ein altes Sprichwort - Zwistigkeiten sind am Hochzeitstag nun wahrlich nicht angebracht. Als Redner sollten Sie brenzlige Inhalte besser vermeiden. Sobald Sie sich nicht sicher sind, ob das eine oder andere Thema richtig verstanden wird und somit gut ankommt, gilt: Weglassen ist besser!

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