RSS

Mittwoch, 9. Januar 2008

Brauttraditionen

Auf alte Überlieferungen geht der Brauch zurück, dass die Braut am Hochzeitstag vier ganz spezielle Dinge trägt oder bei sich hat: etwas Altes - vielleicht ein Schmuckstück der Großmutter oder Mutter, um die Familientradition weiterzuführen; etwas Neues - als Zeichen für Optimismus, z.B. das Brautkleid; etwas Geliehenes. von einem glücklichen Menschen, kann ein Taschentuch sein; etwas Blaues - als Assoziation mit der Jungfrau Maria, meist ein Strumpfband.

Das nach der Trauung
von Freunden vor die Kirchentür gespannte Seil hat ebenfalls eine besondere Bedeutung. Indem der Bräutigam einen Tribut zahlt, kauft er sich von seinen Jugendsünden und gleichzeitig den Weg frei. Hier noch zwei andere Versionen: Das Seil ist die erste Zerreißprobe für die junge Ehe. Sie soll sich stärker erweisen als alle Hindernisse. Das Seil soll nicht das Brautpaar aufhalten, sondern die Dämonen, die das Eheglück bedrohen.

Die alten Germanen glaubten, dass böse Dämonen in Körperöffnungen eindringen. Damit sie nicht heimlich durch die Nasenlöcher schlüpften, verdeckte die Braut ihr Gesicht mit einem Schleier. Er war zugleich Sinnbild für Jungfräulichkeit. Aus diesem Grund wird der Schleier heute am Ende der Hochzeitsfeier
abgenommen.

Keine Braut sollte traurig sein, wenn Regentropfen auf ihren Schleier fallen. Schuld daran hat eventuell ein atlantischer Tiefausläufer. Doch unsere Ahnen sagten: Wenn es regnet am Altar, bringt das Segen für viele Jahr. Scheint dagegen am Hochzeitstag
die Sonne, dann kann auch nichts passieren, denn dem Sonnenschein schreibt man das Glück in der Ehe zu.

Eine besondere Symbolik hat das gemeinsame Anschneiden des Hochzeit
skuchens, der nicht, wie meist geglaubt, aus Amerika kommt. Schon im europäischen Kulturbereich spielte er eine große Rolle. Im alten Rom hieß die feierliche, sakrale Eheschließung »Confarreatio«, was wörtlich übersetzt »gemeinsames Kuchenessen« bedeutet. In England beispielsweise gibt es den üppigen »wedding cake«, der schon in alten Zeiten in drei Lagen gebacken wurde und bis zum Verzehr drei Monate ruhen mußte. Die erste und oberste Lage bestand aus Zucker, so süß wie die Liebe, die zweite Lage war aus Marzipan. Hier hatte man unter die süßen Mandeln ein paar bittere gemischt, was wohl den Brautstand symbolisieren sollte, und die dritte Schicht war der ,plum cake', der Rosinenkuchen - süß, sehr nahrhaft und manchmal auch schwer verdaulich, genauso, wie man über den Ehestand dachte. Wer beim gemeinsamen Anschneiden des Hochzeitskuchens die Hand obenauf hat, der soll der Herr im Haus sein für ewig.

Um die Vormachtstellung in der Ehe geht es auch auf dem Weg in die Kirche. Wenn es hier gelingt, dem Bräutigam
noch vor der Kirchentür kurz auf den Fuß zu treten, dann soll sicher sein, die Braut hat das Sagen in der Ehe.

Um das gleiche Thema geht es auch, wenn dem Braupaar bei der Feier auf einem Tablett zwei Gläser Wein und der Hausschlüssel serviert werden. Die beiden müssen zum Glas greifen, trinken und dann den Schlüssel nehmen. Derjenige, der zuerst den Schlüssel in der Hand hält, dokumentiert damit symbolisch die Schlüsselgewalt in der Ehe.

Wenn der Hochzeitstag um Mitternacht zu Ende geht, findet der Schleiertanz statt (Tipp: Ersatzschleier nehmen). Hier nur eine Version: Die Braut nimmt den Kranz mit dem Schleier
ab, lässt sich die Augen verbinden und setzt ihn einem der unverheirateten Mädchen auf, die um sie herum tanzen. Diejenige, die Schleier und Kranz bekommt, wird die nächste Braut - sagt man. Das gleiche gilt für die, die den Brautstrauss fängt.

Keine Kommentare: